Bingo
La vie douce im Glockenbachviertel
Das hübsche Bistro mit dem fröhlichen Namen gehört Ella, André und Corvin.
Mitten im Glockenbach haben die drei Münchner bayrische Gemütlichkeit mit französischer Leichtigkeit kombiniert.
Kleine Speisen gibt es hier, aus regionalen Zutaten und nach französisch inspirierten Rezepten, dazu bayerisches Bier oder französische Weine.
Die Speisekarte verrät nur die einzelnen Komponenten. Was dahinter steckt, wird persönlich am Tisch erklärt.
Und „persönlich“ ist vielleicht ohnehin die beste Beschreibung für die Atmosphäre im Bingo.
Jeder nimmt sich hier Zeit für seine Gäste. Auch die Köche kommen zwischendurch nach vorne und schauen nach dem Rechten und plaudern am Tisch mit uns.
Das Bingo ist tatsächlich eine unserer liebsten Münchner Entdeckungen.
Ein zarter und doch knackiger Kopfsalat ist für mich eine liebe Kindheitserinnerung und der Inbegriff von Sommerfrische.
So lange wurde er vom unkomplizierten, aber auch so viel langweiligeren, Eisbergsalat auf die Seite gedrängt.
Oft hat ihn der Romanasalat, besonders in seiner Caesars-Variante, auf den Speisekarten ausgestochen.
Ein ganzer Kopfsalat, als Signature Dish?
Da gab es natürlich kein Zögern, sofort einen Tisch im Bingo zu reservieren.
Und zu reservieren ist auch wirklich wichtig!
Das Bistro im Glockenbach ist winzig.
Zwei süße kleine Gasträume haben roh verputzte Wände, es gibt zwei handvoll Holzstühle im Thonetstil, eine naturorangefarbene Bank über Eck und ein paar Plätze an der Theke mit freiem Blick in die geschäftige Küche.
Aus guten Gründen können alle Gäste einen der wenigen Tische nur für den halben Abend haben.
Natürlich würden wir es lieben, in dem zauberhaften Ambiente stundenlang zu essen, zu trinken und zu plaudern. Aber die anderen wollen eben auch mal dran sein und nur eine kleine Runde Gäste pro Abend reicht, nicht nur in München, für ein Restaurant sowieso nicht mehr aus.
Wir können also von 18 bis 20 Uhr oder von viertel nach acht bis 22 Uhr einen der begehrten Plätze haben.
Der Kopfsalat also…
Wir waren inzwischen oft im Bingo und hatten ihn jedes Mal.
Egal, ob Winter oder Sommer - er ist immer bilderbuch perfekt, mit zarten Blättern und knackigem Herz.
Wir kommen nicht dahinter, wie es die Bingoküche schafft, daß er unversehrt am Stück, ohne Schneckchen oder Steinchen, blitzeblank sein kann.
Und dann ist auch noch genau die richtige Menge vom Wiener Dressing, wie von Zauberhand an jedem Blatt und darüber frischer junger Schnittlauch verteilt.
Wir wären so schon mehr als glücklich. Aber es kommt außerdem noch ein Extraschüsselchen zum Dippen, mit einer Reduktion, die aus dem Strunk und den äußeren Salatblättern gemacht ist und buttrige Croutons.
Die einfache Idee ist eine kulinarische Punktlandung.
Das supernette Team im Bingo, motiviert seine Gäste zum Teilen. Beim Salat ist das auch fast nicht anders möglich.
Und von der Flasche Orange Wine gebe ich gerne auch was ab.
Beim Brioche Hot Dog mit Kaskrainer werde ich aber gleich ein bisschen geizig beim Teilen, weil es einfach so wahnsinnig köstlich ist.
Aber dann hatte ich halt noch keinen Kimchitoast, den ich auch so mag. Und das Tartar oder die Pickles mit der guten Butter zum leckeren Brot würde ich ohne zu teilen auch nicht mehr schaffen.
Und als Belohnung für’s Abgeben bleibt auch noch Platz für den Mini Gugelhupf als Nachtisch.
Den Espresso, mit einem hausgemachten Salzkaramell-Popcorn auf dem Löffelchen, darf ich aber wirklich alleine haben.
Schade, daß der Abend dann schon wieder vorbei ist.