Berlin - Stadt zwischen Himmel und Spree

Aufregendes Puzzle aus lauter bunten Kiezen
Berlin kann am Anfang ein wenig einschüchternd sein.
Ein paar nette Ziele können leicht plötzlich eine Dreiviertelstunde Fahrt voneinander entfernt sein und wir haben die Stadtgrenze noch lange nicht passiert.
Der berühmte Himmel über Berlin ist keine cineastische Erfindung. Die Weite der Stadt lässt so viel Himmel zu, daß wir uns manchmal ganz klein vorkommen.
Aber genau bevor wir in den großen geschichtsträchtigen Straßenachsen vor Erfurcht erstarren könnten, sitzen wir zusammen mit entspannten Berlinern und anderen dankbar pausierenden Besuchern mit einem Bierchen in der Sonne an der Spree.
Und wie so oft, geht es darum - besonders in einer großen Metropole, wie Berlin - den Moment zu genießen und den Rhythmus der Stadt zu spüren.
Am besten ist es, sich darauf einzulassen, daß es mehr als einen Besuch brauchen wird, um Berlin kennenzulernen.
Wer das tut und sich die Zeit nimmt, unsere Hauptstadt langsam, Kiez für Kiez, zu erobern, der wird eine unglaublich facettenreiche, vibrante und oft überraschend charmante Stadt vorfinden.

UNSER PERFEKTER TAG IN BERLIN
Stadtoase und Streichelzoo, Kunstgalerie und Schokoladenmanufaktur
Ist es nicht das Schönste, sich einmal ohne Zeitplan treiben zu lassen, einen Nachmittag am Wasser zu verträumen, ohne Gewissensbisse vom besten Bäcker zur tollsten Eisdiele zu wechseln oder stundenlang frühstücken zu gehen?
Wir finden, all das kann oft ein viel besseres Gefühl für den Rhythmus einer Metropole geben, als ein strenges Kulturprogramm und öffnet manchmal die Augen für die echten Schätze einer Stadt.
Selbst, wenn es mal nur ein Kurztrip über ein Wochenende sein kann, wäre es doch furchtbar schade, Hektik aufkommen zu lassen. Denn wenn eine Stadt Spaß macht, werden wir ohnehin wiederkommen.
Hier geben wir Euch ein paar persönliche Geheimtipps, wie ein wundervoller Stadtspaziergang aussehen kann und wie unser Berlin-Tag perfekt ist.
Als kleines, lebhaftes Nachbarschaftsrestaurant bezeichnet Vadim Otto Ursus sein Juwel in der Oderberger Straße.
Und das trifft auch tatsächlich zu.
Regional verwurzelt, naturnah und sowohl von den Zutaten, als auch in der Einrichtung auf das Wesentliche reduziert.
Diese Reduktion ist aber in Wirklichkeit eine Essenz aus seiner jahrelangen Erfahrung in den besten Küchen der Welt - Noma, Maaemo, Koks…
„Im Mittelpunkt steht immer ein wirklich gutes Produkt. Und dann stellt sich die Frage, was wir machen können, damit das Produkt am besten schmeckt.”, sagt er.
Kochkunst so einfach aussehen zu lassen ist vielleicht ein Teil des Geheimnisses, warum wir uns im Otto gleichzeitig fühlen, wie im eigenen Esszimmer und im Sternerestaurant.
Manchmal können die simplen Dinge die besten sein. Dafür muss schlichtweg alles am Einfachen stimmen.
Genau das lieben wir am St. Bart.
Das Pub im Graefekiez hat auf den ersten Blick einen gemütlichen Kneipencharme - trutschige Hängelampen, gekachelte Bar und einen alten Holzboden, der bestimmt etwas zu erzählen hätte.
Die unaufgeregte Crew macht nicht den Eindruck, als könnte sie schnell aus der Ruhe gebracht werden.
Und wenn wir genussvoll ins Back Bacon Sandwich mit hausgemachtem BBQ-Dip und selbst eingelegten Pickles beißen, dazu ein kaltes IPA, könnten auch leicht vor der Tür ein paar Black Cabs bei einer roten Telephonzelle stehen.
Wir lieben die Berliner Besonderheit vom Hof-im-Hof-im-Hof…
Oft eröffnet sich eine ganz eigene Welt neben der „da draußen“.
Von der Oranienburgerstraße schlüpfen wir durch einen Torbogen in die Heckmann-Höfe und stehen bald vor einem kleinen Häuschen.
Einst waren hier Pferde untergebracht.
Heute erinnert uns der Ort an ein Oliver Twist Filmset - roter Backstein, Gaslaternen, Bäume, eine Holzbank, Kopfsteinpflaster.
In diesem Haus spielt sich bei warmem Licht vor rostroten Tapeten alles rund um die offene Küche ab.
Das coolste Team serviert die besten Cocktails und die leckersten israelischen Mezze.
Und unsere Rolle ist eigentlich nur noch Gast zu sein und den Abend zu genießen.
Im verwunschenen ersten Hof des Wilminahotels geht es hinter einer efeuumrankten schwarzen Tür einige Stufen hinunter in ein altes Kellergewölbe.
Mit filigranen schwarzen Linien auf weißem Kalkputz hat der französische Künstler Laurent Ajina dem Raum einen ganz besonderen Anstrich gegeben.
Und besonders ist auch, was die Bar anbietet - ausgefallene kunstvolle Drinks die aus geheimnisvollen ungelabelten Flaschen mit Messbecherchen und Pipetten gemischt werden.
Dazu gibt es sehr gutes Barfood, das nicht nur den gehaltvollen Getränken zum Digestif standhalten kann, sondern selbst als kleines Abendessen Spaß macht.
Ein Besuch in der Lovisbar darf also auch ruhig schon etwas früher starten.
In der Oderberger Straße, Prenzlauer Berg, geht es neben einer hübschen Terrasse mit roter Markise einige Stufen runter ins Souterrain.
Die gemütliche Bar mit weiß gekalkten Wänden, Toile de Jouy Vorhängen, Holztischen und Schulstühlen mit senfgelben Kissen könnte auch in Paris sein.
Es gibt aber nicht nur fabelhafte französische Weine, sondern auch wunderbar ausgesuchte aus Deutschland, Österreich und Spanien.
Und die köstlichen Sharing-Speisen sind sogar kontinentübergreifend inspiriert.
Das MaMi’s ist ein guter Ort zum Abtauchen - aus dem lauten Berlin in ein paar Stunden mit ruhiger Musik, gutem Wein und fantastischem Essen bei herzlichen Gastgebern.
Das Orania ist das Schwesterhotel des berühmten Schlosshotels Elmau, am Fuße des Wettersteingebirges.
Tatsächlich finden wir hier mitten im wuseligen Kreuzberg etwas von der Ruhe und Gemütlichkeit des bayerischen Wellnesshotels wieder.
Im eleganten, denkmalgeschützten Haus von 1912 ist der Empfang warm, die Lobby behaglich und der Standard luxuriös.
Vor der Tür geht es ins bunte edgy Kreuzberg Kiez, wo einige unserer Lieblingsrestaurants, wie das St. Bart oder die Long March Canteen zu Fuß erreichbar sind.
Wer das heimelige Hotel gar nicht mehr verlassen will, bekommt im hauseigenen Restaurant, die köstlichste Peking Ente und an der Bar fabelhafte Cocktails, oftmals bei Life Musik.
Eigentlich versuchen wir in unseren Empfehlungen Fünf-Sterne-Hotels ein wenig zu vermeiden.
Das luxuriöseste Hotel vor Ort zu empfehlen, das dann aber doch oft das Budget sprengt, kommt uns zu leicht vor.
Wir finden das Stue aber ein so besonderes Haus, daß wir nicht anders können.
Der Berliner Zoo war schon fast hundert Jahre alt, als Ende der 1930er Jahre der Sitz der königlich dänischen Gesandtschaft an die Grenze seines nordöstlichen Ausläufers gebaut wurde.
Gut siebzig Jahre später zog in das elegante Gebäude in der Drakestraße das Hotel ein.
„Stue” ist das dänische Wort für Wohnzimmer. Und das beschreibt es eigentlich schon ziemlich gut.
Brilliant Apartments - der Name klingt für uns so nüchtern und neutral. Dabei sind die Appartements in der schönen Oderberger Straße charmant und liebevoll eingerichtet.
Sie fühlen sich wirklich nach einem Zuhause, jenseits von Daheim an.
Vierzehn individuelle Wohnungen sind hier in Prenzlauer Berg, berlintypisch auf Vorder- und Hinterhaus verteilt.
Wöchentlicher Reinigungsservice und ein Frühstücks-Café im Erdgeschoss sorgen für genau den richtigen Komfort, um nicht die Vorteile eines Hotels zu vermissen.
Selbst die Möglichkeit, im Haus Wäsche zu waschen oder sie in der Reinigung um die Ecke abzugeben, gibt es.
Eine Küche zum selber Kochen ist immer dabei. Verlockenderweise sind aber in Laufnähe gleich mehrere unserer Berliner Lieblingsrestaurants.
Kleine Vögelchen verschwinden zwitschernd im Efeu an der Fassade, sausen wieder heraus und tauchen in ein grünes Meer mit Wellen aus weißen Blüten unter unserem Fenster ein.
Rote Backsteinwände, mit der romantisch anmutenden Patina vieler Jahrzehnte, rahmen eine Abfolge von Höfen und Gärten.
Durch zartes Eschenlaub hüpft das Sonnenlicht.
Im Wilmina gerät die brausende Metropole um uns herum völlig in Vergessenheit.
In einer architektonischen Glanzleistung haben Almut und Armand Grüntuch-Ernst ein ehemaliges Frauengefängnis von 1896 zur allerschönsten Stadtoase umgebaut.
Das Hotel, das die beiden geschaffen haben, fühlt sich nach Wellnessurlaub an und liegt doch mitten in unserer Hauptstadt - eine verborgene Welt für sich und unser liebstes Geheimversteck im großen Berlin.
In den schönen Sophie-Gips-Höfen in Berlin Mitte bildet sich jeden Morgen schnell eine Schlange.
Das Anstehen lohnt sich für alle, die es an diesem Morgen nicht nach Kopenhagen schaffen und von perfektem dänischen Gebäck träumen.
Frederik Bille Brahe vom Kopenhagener Atelier September hat nicht nur das knusprige Sauerteigbrot mit der saftigen Krume nach Berlin gebracht.
Das Croissant im Sofi ist wahrscheinlich das beste in Berlin. Und der fluffige Morning Bun mit Kardamom und Orange ist es ebenfalls wert, ein wenig darauf zu warten.
Wer wirklich gar keine Geduld hat und ohnehin nicht um einen der wenigen Sitzplätze kämpfen möchte, kann vorbestellen.
Dann geht es einfach schnurstracks vorbei an der Schlange und mit der Gebäcktüte nach Hause.
Klein und fein sind die drei Standorte in Berlin, die sich Konditorin Daniella Barriobero Canal und Guadalupe Eichner für ihre Pâtisserie ausgesucht haben.
In der Sophienstraße gibt es ein zinnoberrotes Bänkchen vor dem gleichfarbigen Schaufenster, drinnen nur eine handvoll Plätze.
Innen wird es nochmal bunter - Éclaires in den schönsten Farben liegen in einer Vitrine.
Tahiti Vanille-Pekannuss, Salziges Karamell, Pistazie-Himbeer Éclair oder Matcha-Brombeere-weißer Sesam sind nur einige der köstlichen Kunstwerke.
In einem ehemaligen Druckereigebäude sitzt das Akkurat Café im südöstlichen Eck hinter einer großen Fensterfront. Eine Terrasse liegt sonnengeküsst davor, gerahmt von 60er Jahre Architektur.
Hier gibt es fabelhaften Specialty Coffee und Limonaden, gesundes Frühstück, süße Sünden und herzhaften Lunch.
Im Akkurat zu sitzen fühlt sich für uns immer ein bisschen an, wie in einer Kunstgalerie. Wechselnde Bilder an der Wand und eine rechteckige Lichtinstallation unter der rosafarbenen Decke bestimmen den Raum.
An drei gegossenen Blocks im Zentrum werden kunstvoll Kaffees und Matcha zubereitet.
Die Stimmen der Gäste hallen ein wenig im Raum und die Atmosphäre ist entspannt und locker. Es ist ein leichter heller Ort, an dem die Kaffeepause die Stimmung hebt.
Bücher und Bagels! Kann das sein?
In Büchereien kommt es nicht selten vor, daß gleich am Eingang ein Schild hängt, daß ab hier Essen und Getränke verboten sind.
Auch in der Buchhandlung, Shakespeare & Sons, wird erwartet, daß die wunderbar ausgesuchten, meist englischsprachigen, Bücher pfleglich behandelt werden.
Allerdings gehört hier das Café „Fine Bagels“ untrennbar dazu.
Und so können wir süße oder herzhafte hausgemachte Bagels, Rugelach mit und ohne Schokolade, Cookies und Kuchen genießen und am selben Ort in aller Seelenruhe durch die Bücher stöbern, von denen eigentlich jedes Mal eins mit muss.
Confiseur, Süßwarenmeister, Konfektmacher sind die wohlklingenden Berufsbezeichnungen derjenigen, die die guten Sawade-Leckereien herstellen.
Nach alter Tradition wird hier Blätterkrokant von Hand eingeschlagen und Trüffel und Pralinen nach Rezepten aus dem 19. Jahrhundert produziert.
Umweltfreundlich in Staniolpapier und Zellglasfolie eingewickelt sind die bunten Süßigkeiten ein perfektes Mitbringsel aus der Hauptstadt.
Die hochwertigen Schachteln in Pastelfarben sind mit Berlinmotiven in schwarzweiß bedruckt und so hübsch, daß sie sicher nicht im Müll landen, nachdem der feine Inhalt aufgegessen ist.
Der Flagshipstore von Esther Perband liegt in der Almstadtstraße in Mitte.
Eine schwarze Wimpelgirlande über den Gehweg gespannt und ein Bänkchen vor der Tür wirken wie eine freundliche Einladung zum Nachbarschaftsfest.
Der ikonische Fernsehturm blickt über die Berliner Dächer genau in Esthers Schaufenster.
Ganz in schwarz gehalten sind alle kunstvollen Entwürfe der Berliner Modedesignerin, genderübergreifend erdacht und immer im Bruch mit klassischen Erwartungen.
Für uns erscheint Esthers Kollektion als das berlinerischste, was wir uns in der Mode vorstellen können.
Akzidenzen sind Drucksachen, die in kleinen Auflagen oder sogar als Einzelstücke produziert werden.
Familiendrucksachen, Flugblätter, Visitenkarten oder Speisekarten wurden und werden auf diese Weise anspruchsvoll gedruckt.
Von traditionellem Buchdruck und Prägungen bis hin zu hochwertigem Digitaldruck bietet der kleine Laden in Friedrichhshain sein Handwerk an.
In Workshops ist es außerdem möglich, auch als Laie, in den Druck und die Buchbinderei reinzuschnuppern.
Die Besitzerin, Dörte Regel, entwirft traumhafte, teils humorvolle, manchmal romantisch surreale Naturmotive.
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